Tierarztpraxis am Rathenaupark
                                                                in Hennigsdorf
 Rathenaustraße 9
16761 Hennigsdorf
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Goldakupunktur

Golddrahtimplantation

Was ist die Golddrahtimplantation?

Bei dem Verfahren, das als Goldakupunktur oder genauer: Golddrahtimplantation bekannt ist, handelt es sich um eine Methode zur Schmerzlinderung, die besonders bei schmerzhaften Veränderungen des Bewegungsaparates zur Anwendung kommt. Dabei wird ein ca. 2 mm langes Stück Golddraht (24 Karat) mit einem minimalinvasiven Eingriff direkt ins Gewebe gelegt. Die Anzahl der Implantate hängt vom Schweregrad der Veränderungen ab und liegt meist zwischen 15 und 45. Dadurch verbessert sich die Beweglichkeit der Patienten schnell und nachhaltig.

Die Methode wurde in den USA von DVM Terry E. Durkes Ende der 70er Jahre entwickelt und wird seit den 90er Jahren in modifizierter Form auch in Deutschland und Österreich praktiziert. In unserer Praxis wird diese Methode der Schmerzbehandlung bereits seit über 18 Jahren eingesetzt und ist bei ca. 800 Hunden und mehreren Katzen erfolgreich durchgeführt worden.

Goldakupunktur oder Golddrahtimplantation?

Beides ist richtig: Traditionell wird der Golddraht an Akupunkturpunkten ins Gewebe eingebracht. Diese liegen nicht immer unmittelbar an der schmerzenden Stelle, sondern können sich auch in ganz anderen Körperregionen befinden. Es hat sich aber gezeigt, dass die direkte Behandlung akuter Schmerzherde über die Freisetzung von Goldionen ebenfalls sehr effektiv zur Schmerzlinderung beiträgt, so dass heute meist beide Verfahren kombiniert werden, um eine maximal schmerzlindernde Wirkung für unsere Patienten zu erreichen.

Warum Golddrahtimplantation?

Die Golddrahtimplantation behandelt im Gegensatz zur orthopädischen Chirurgie nicht nur ein erkranktes Gelenk, sondern den gesamten Bewegungsapparat. Durch chronische Schmerzen in einem Gelenk und in der Folge dem Einnehmen einer Schonhaltung wird der Bewegungsablauf komplett verändern. So werden beispielhaft bei Schmerzen durch eine Hüftgelenksdysplasie (HD) Gewicht und Schub aus der Hinterhand (ca. 70% beim gesunden Tier) auf die Vorderextremität verlagert. So kommt es auf Dauer zu einer Überlastung der Ellenbogen, später auch Schulter. Das betroffene Tier entwickelt im Verlauf der Erkrankung also Schmerzen in allen großen Gelenken und wird in seinen Bewegungsmöglichkeiten massiv eingeschränkt. Hier setzt die Golddrahtimplantation an und ermöglicht durch die umfassende Behandlung aller funktionell beeinträchtigten Gelenke dem Patienten ein schmerzfreies Leben ohne den Dauereinsatz von entzündungshemmenden Medikamenten.

Warum gerade Gold?

Gold wirkt stark entzündungshemmend. Die gelenknah implantierten Golddrähte dürften u.a. zu einer Normalisierung des Gewebe-pH-Wertes im Entzündungsgebiet führen. Es entsteht eine gesunde, saure Umgebung, in der schmerzauslösende und -übertragende Stoffe, die sonst im Verlauf einer Entzündung gebildet werden, die Nervenmembran nicht mehr angreifen können. Dadurch wird die Schmerzleitung gestoppt und der Hund gibt seine oft jahrelang praktizierte Schonhaltung auf, so dass sich das Bewegungsbild normalisiert.

Anwendungsgebiete

Das Verfahren ist besonders geeignet bei folgende Erkrankungen:
  • Hüftgelenksdysplasie (HD)
  • Kniegelenksarthrosen (auch nach Kreuzbandrissen)
  • Ellenbogengelenksdysplasie (ED)
  • Schultergelenksarthrosen
  • Wirbelsäulenerkrankungen (z. B. Spondylosen)
  • anderen Erkrankungen des Bewegungsapparates
Wie sinnvoll der Einsatz im Einzelfall ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab und muss für jeden Patienten individuell ermittelt werden.

Wie läuft eine Golddrahtimplantation ab?

Diagnose:

Zuerst erfolgen ausführliche Untersuchungen zur Abklärung der Diagnostik. Gangbildanalyse, Muskel- und Triggerpunktpalpation werden durchgeführt und nach Einleitung einer schonenden, individuell dosierten Narkose die notwendigen Röntgenaufnahmen angefertigt.

Vorbereitung:

Entsprechend der gefundenen Veränderungen werden die Punkte für die Implantation festgelegt. Die Zugangsstellen werden rasch rasiert und desinfiziert. Der Patient befindet sich weiterhin in Narkose.

Implantation:

Mit einer Hohlnadel werden in der Regel ca. 15 - 45 kurze Golddrahtstücke sowohl direkt um die veränderten Gelenke als auch an traditionell chinesischen Akupukturpunkte gesetzt. Der gesamte Eingriff dauert in der Regel zwischen 60 und 90 Minuten.

Ergebnis nach der OP:

Nach Beendigung der Narkose stehen Hunde und Katzen problemlos auf und zeigen sofort Veränderungen des Gangbildes. Die Methode ist minimalinvasiv und bereitet den Patienten keine Operationsschmerzen. Die Nachbehandlung erfordert zwei Wochen konsequente Leinenruhe. Ausführliche Schrittspaziergänge tragen zu einer schnelleren Gewöhnung aller Strukturen des Bewegungsapparates an die veränderte Dynamik der Bewegungsabläufe bei und verbessern den Heilungserfolg.

Langfristige Wirkung:

Um realistisch zu bleiben: Aus einem alten Hund mit jahrelangen Problemen wird kein junger Hüpfer mehr; aber für die Restlebenszeit können wir die Lebensqualität des Hundes deutlich heben: er will wieder spazieren gehen, wieder Stufen steigen, wieder am Leben der Bezugsperson teilhaben – teilweise wird bei vor der Implantation eher schlechtgelaunten bis aggressiven Tieren ein „Sinneswandel“ zu besserer Laune beobachtet!

Bei jüngeren Hunden zielen wir darauf ab, eine physiologische, also normale, Bewegung zu erreichen – und dies ein Leben lang. Aufgrund der chemischen Eigenschaften des Goldes verbrauchen sich die Implantate nicht und müssen nicht ausgetauscht werden.

Für welche Patienten ist eine Golddrahtimplantation geeignet?

Ob und wann das Verfahren zur Anwendung kommt, ist abhängig von Krankheitsstand und Alter der Patienten.

Mittleres und hohes Alter:

Es werden vorwiegend Hunde und Katzen mittleren und hohen Alters operiert, bei denen die jahrelange Fehlbelastung bereits zur Ausbildung von Gelenks- und Muskelveränderungen geführt hat.

Junge Patienten:

Wesentlich effektiver ist natürlich die Behandlung junger Tiere, um über eine Vermeidung von Fehlstellungen die Entstehung von Arthrosen bereits im Vorfeld zu vermeiden. Hier sei auch die Möglichkeit der Frühdiagnostik einer HD im Alter von 3 bis 4 Monaten angesprochen, die ebenfalls zu den Leistungen zählt, die wir in unserer Praxis durchführen.

Chronische Erkrankungen (in jedem Alter):

Die Goldakupunktur kann auch bei anderen chronischen Erkrankungen erfolgreich eingesetzt werden. Hier erfolgt die Punktauswahl nach den Regeln der traditionellen chinesischen Veterinärmedizin (TCVM). Unterstützend behandelt werden können beispielsweise Allergien, Epilepsie, Magen-Darm-Erkrankungen und verschiedene Verhaltensauffälligkeiten.

Alternative Anwendung bei Narbenbildung:

Die Implantation mit Platin wird wirkungsvoll zur Entstörung von Narben eingesetzt. Dabei bleibt das Verfahren gleich, nur dass statt Golddraht Platin verwendet wird, um positive Gewebeveränderungen zu erreichen.

Was kostet der Eingriff?

Die Kosten sind abhängig von verschiedenen Faktoren und müssen jeweils im Einzelfall kalkuliert werden. Für eine erste Einschätzung sehen Sie hier eine Beispielrechnung für die Implantation von 30 Stk. Golddraht, inklusive Röntgendiagnostik, bei einer leichten bis mittelschweren Hüftdysplasie (HD):
Beispielrechnung Goldakupunktur

Sie haben noch Fragen zur Golddrahtimplantation?

Wir stehen Ihnen gern zur Verfügung - rufen Sie uns einfach direkt an unter 03302 - 200 633 oder vereinbaren Sie einen Termin in unserer Praxis:
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Autor: Dr. Markus Kasper, Fachtierarzt f. Akupunktur u. Neuraltherapie, Tierklinik Aspern, Wien. Co-Autoren: P. Rosin, Prakt. Tierarzt, Berlin, Bearbeitung: Dr. Annette Klug, Prakt. Tierärztin, Hennigsdorf
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